Neubau Marschallsteg
Neubau des Steges als Geh- und Radwegbrücke über die Große Isar in der Verlängerung der Marschallstraße
Der Marschallsteg steht Fußgängern und Radfahrern ab sofort wieder uneingeschränkt zur Verfügung. Oberbürgermeister Alexander Putz hat den Steg Anfang August 2020 gemeinsam mit Bausenatsmitgliedern, Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und der Stadtwerke sowie den am Bau beteiligten Unternehmen offiziell für den Verkehr freigegeben.
Das Foto zeigt (von links) den Stadtwerke-Leiter Armin Bardelle, den Geschäftsführer der BBI Ingenieure, Dr. Werner Weigl, den ehemaligen Leiter des Tiefbauamts der Stadt, Gerhard Anger, der die Maßnahme maßgeblich begleitet hat, sowie den Leiter des Wasserwirtschaftsamts Landshut, Constantin Sadgorski.
Der Steg wurde im Jahr 1969 aus den Teilen des bei der Schochkaserne in Landshut abgebauten Ostendsteges als dauerhafte Behelfsbrücke errichtet und 1988 mit einem neuen Überbau versehen. Die Brücke entsprach in vielen Punkten nicht mehr den aktuellen Regelwerken und stellte daher eine Gefahrenstelle dar. Diese Mängel machten den Neubau erforderlich. Der neue Steg ist auch von Fahrzeugen der Feuerwehr und der Rettungsdienste sowie von Servicefahrzeugen für den Winterdienst und die Brückenprüfung befahrbar. Die Brücke wurde in erster Linie als sichere Verbindung für Fußgänger und Radfahrer und zudem als Zufahrt und Querungsmöglicheit für Rettungsfahrzeuge geplant. Um Einschränkungen während der Bauphase möglichst gering zu halten, wurde die neue Brücke zunächst oberstromig der Bestandsbrücke errichtet. Die bestehende Brücke wird erst nach Inbetriebnahme des neuen Steges rückgebaut. Durch diese Querung der Großen Isar wird dem Stadtratsbeschluss von Mai 2018 entsprochen.
Die Radwegverbindung über die Große Isar zwischen Marschallstraße und Karlsbader Straße wird stark genutzt. Neben dem Hauptfriedhof und dem Mütterzentrum wird über den Marschallsteg auch die Grundschule Peter und Paul an der Niedermayerstraße erreicht. Es handelt sich daher auch um eine wichtige und kurze Schulwegverbindung.
Zudem ist der Marschallsteg Teil überregionaler Radwege und beschilderter Stadtteilrouten. Insbesondere führen der Isar-Laber-Radweg sowie die Deutschlandroute Ostsee-Oberbayern über die Brücke.
Ein Video zur Erneuerung des Marschallstegs der Stadtwerke Landshut:
Am 22. Oktober ist an der Schützenstraße mit einem großen Kran der erste Brückenträger des neuen Marschallstegs unmittelbar neben dem alten Steg auf den Pfeiler in der Mitte der Isar gehoben worden. Vor Ort wurden die Stahlteile zusammengeschweißt, zudem montierten die Stadtwerke Rohrleitungen für Fernwärme, Wasser, Strom und Gas an der Unterseite. 60 Tonnen wiegt der 32 Meter lange Stahlträger, weitere zehn Tonnen die daran befestigten Leitungen. Zudem erfolgte die Übergabe des Zuweisungsbescheids. Der Freistaat fördert den Bau mit 1,15 Millionen Euro. Am 24. Oktober erfolgte die Einhebung des zweiten Brückenteils. Am 4. November wurden weitere Teile angeliefert. Die schweren Stahlteile wurden mit einem Autokran eingehoben. Die beiden Stahlträger wurden anschließend zusammengeschweißt. Nach den Schweißarbeiten wurden die Betonfertigteile für den Überbau verlegt. Es erfolgten außerdem Anschlussarbeiten der im Zuge des Stegneubaus verlegten Versorgungsleitungen in der Fahrbahn Schützenstraße.
Nachdem es die Witterung zugelassen hat, wurden die Fahrbahnplatten betoniert, d.h. am Ersatzneubau des Marschallsteges erfolgten umfangreiche Betonagearbeiten. Im Anschluss fanden Abdichtungsarbeiten statt und auch die Randsteine, sogenannte Kappen, sowie eine Schutzschicht mussten betoniert werden. Seit Ostern verlegen die Stadtwerke Leitungen nach Mitterwöhr. Der Überbau des Marschallstegs ist soweit fertiggestellt. In den nächsten Wochen werden die Spartenleitungen im Zuwegungsbereich verlegt und umgeschlossen.
Anfang Juni erfolgten umfangreiche Anschlussarbeiten an der Fahrbahn Schützenstraße sowie im Geh- und Radwegbereich der Marschallstraße. Anschließend wurden die Leuchten montiert und der angleichende Wegebau begonnen.
Fertiger Marschallsteg
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Vorgeschichte der Planung:
Das bestehende Brückenbauwerk wurde im Jahr 1969 aus den Teilen einer bei der damaligen Kaserne in Landshut rückgebauten Brücke, dem sog. „Ostendsteg“ hergestellt. Dieser Ostendsteg wurde ursprünglich 1951 errichtet und bildet bis heute das Traggerüst des Marschallsteges. Der Überbau wurde 1988 durch eine Holzkonstruktion ersetzt. Die letzte Brückenhauptuntersuchung am Marschallsteg wurde 2013 durchgeführt. Durch den Prüfer wurden einige Mängel an den Holz-, Beton- und Stahlteilen festgestellt. Im Nachgang zur Prüfung wurden weitere Untersuchungen durchgeführt. Außerdem wurden 2014 die Wandstärken der Brückenpfeiler unter Wasser und in der Wasserwechselzone mittels Ultraschall gemessen. Dabei war an allen Brückenpfeilern starke Korrosion zu erkennen. Es erfolgte schließlich eine Ergänzung des Prüfberichts zur Hauptuntersuchung. Seitens der Stadtwerke Landshut wurde im August 2017 die Tragfähigkeit des bestehenden Brückenbauwerks im Hinblick auf die Möglichkeit weiterer Leitungsanordnungen untersucht. Die Standsicherheit mit zusätzlichen Fernwärmeleitungen war nicht gegeben.
Neben den angeführten Mängeln gab es am Steg immer wieder Schwierigkeiten mit Treibgut. Im Hochwasserfall entstanden wegen des geringen Abstandes der Flusspfeiler zueinander häufig Verschlüsse die eine Sperrung des Steg zur Folge hatten, da die Standsicherheit bei dem hohen Druck des Treibguts nicht gewährleistet werden konnte.
Ein weiterer Gefahrenpunkt war die Sicht an der Einmündung des Geh- und Radwegs an der Schützenstraße. Die Schützenstraße ist vom Marschallsteg kommend erst sehr spät einsehbar. Ein Winterdienst war auch aufgrund des Holzbelags bislang nicht möglich. Die geringe Tragfähigkeit bereitete auch Schwierigkeiten im Unterhalt. Eine Sanierung oder Instandsetzung war nicht zielführend, weil damit die Mängel hinsichtlich Tragfähigkeit, Standsicherheit, Dauerhaftigkeit, Verkehrssicherheit und Brückenunterhalt nicht beseitigt hätten werden können. Die Tragfähigkeit erhöht sich durch den Neubau. Die Anzahl der Pfeiler wurde auf einen reduziert, um die Gefahr von Treibgut-Verschlüssse zu minimieren. Ein regelkonformer Absturz- und Anprallschutz ist hergestellt.
Darüber hinaus war keine Befahrbarkeit durch Rettungsdienste oder die Feuerwehr möglich. Von den Verantwortungsträgern und dem Stadtrat wird eine weitere Querungsmöglichkeit zwischen der Podewilsstraße und der Konrad-Adenauer-Straße für erforderlich gehalten. Dafür ist der Marschallsteg sehr gut geeignet, da sich dieser auf halber Höhe zwischen den vorhandenen Isarbrücken und sehr nahe zur Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr an der Niedermayerstraße befindet.
Verbesserung der Verkehrssicherheit:
Die Sichtbeziehungen an der Schützenstraße verbessern sich deutlich, indem Sichtdreiecke geschaffen wurden. Der Einmündungsbereich ist deutlich früher erkennbar und überschaubar. Sowohl Rollstuhlfahrer und Rollatornutzer, als auch für blinde und sehbehinderte Menschen wird die sichere Querung der Schützenstraße möglich. Bodenindikatoren und geeignete Bordhöhen sind hergestellt.
Bei den statischen Berechnungen wurden Feuerwehr- und Rettungsdienstfahrzeuge bis zu einem Gesamtgewicht von 16 Tonnen berücksichtigt. Ein ordnungsgemäßer Bauwerksunterhalt ist erstmalig sichergestellt. Mit dem vorgesehenen Asphaltbelag ist ausreichend Rutschsicherheit gewährleistet.
Die Anzahl der Flusspfeiler wurde von vier auf einen reduziert. Dadurch wird die Gefahr durch Treibgut deutlich verringert. Künftig sind weitaus weniger bis gar keine Sperrungen für den Steg nach Hochwasserereignissen zu erwarten.
Die geplante Fernwärmeversorgung von Mitterwöhr durch die Stadtwerke sind im Zuge des Brückenneubaus möglich.
Bei der Erneuerung handelt es sich somit erstmals um eine verkehrssichere, dauerhafte und den Vorschriften entsprechende Brücke.
Standort: Die neue Brücke wurde etwa 6,5 m oberstrom des bestehenden Bauwerks errichtet. Die Führung des Geh-/ Radweges ist an den neuen Brückenstandort angepasst und bleibt im Übrigen unverändert.
Gewählte Ausführung: Stahl-Verbund-Brücke in Segmentbauweise über zwei Felder. Die Stahlträger wurden aus wetterfestem Stahl hergestellt. Bei dieser speziellen Legierung entsteht an der Oberfläche eine Patina in rostbrauner Farbe, welche den Stahl vor Korrosion schützt. Diese Variante stellte sich auch als die wirtschaftlichste heraus.
Lichte Weite der Brücke: 63,4 Meter
Länge: 64,9 Meter
Der neue Steg hat eine vier Meter breite Fahrbahn, die sich Fußgänger und Radfahrer teilen, sowie links und rechts jeweils ein 50 Zentimeter breites Schrammbord haben. Damit haben die Fußgänger und Radfahrer etwas mehr Platz, der alte Steg war nur 3,50 Meter breit.
Bildergalerie 1 Bau
Bauherr: | Stadt Landshut |
Projektleitung: | Tiefbauamt |
Baubeginn: | April 2019 |
Baufertigstellung: | Juli 2020 |
Kosten: | ca. 3 Mio. Euro |
Förderung: | 1,15 Mio. Euro + Beitrag der Stadtwerke 1 Mio. Euro |
Galerie 2 zur Baumaßnahme